Energiezukunft und Energiegesetz Kt. Zürich

Ortspartei Wallisellen

Eine CO2-freie Energieversorgung im Gebäudebereich ist langfristig möglich, dafür sind Investitionen, technologische Entwicklungen und eine breit abgestützte Energiestrategie Voraussetzung.

Im neuen Mehrzweckraum im Sportzentrum konnte die FDP eine an der Zukunft der Energieversorgung in Wallisellen und der übergeordneten kantonalen Energiestrategie sehr interessiertes Publikum begrüssen. Der Geschäftsführer die werke versorgung wallisellen ag, Markus Keller, zeigte auf, mit welchen Massnahmen er die kommenden Herausforderungen einer CO2-freien Versorgung der Gebäude bewältigen will.

In unserer Gemeinde wird ausschliesslich erneuerbarer Strom geliefert, ausser an die Grossbezüger, welche den Strom direkt beziehen können und in der Auswahl frei sind. Gemäss Prognosen wird die Bevölkerung im Glattal in den nächsten Jahren stark wachsen. Das Ziel die werke ist, die Zunahme des Stromverbrauchs über «eigenen» Strom aus Solaranlagen und Kleinwasserkraftwerken bereitzustellen. Das bedeutet, dass bis 2030 rund 10 % oder 10 Mio. kWh lokaler Strom pro Jahr produziert werden muss. Dafür werden durch die werke Investitionen von rund Fr. 15 Mio. nötig.

die werke beliefern neben dem Gemeindegebiet umliegende Gegenden mit Gas. Diese Energie steht stark im Fokus, galt sie doch in den letzten Jahrzehnten als saubere Energie, trotz CO2-Ausstoss. Für Markus Keller spielt Gas auch in Zukunft eine wichtige Rolle. Im Versorgungsgebiet werden heute rund 1000 Gebäude mit Gas beliefert, welches standardmässig 20 % Biogas enthält. Bis 2030 soll der Anteil an erneuerbarem Gas 30% betragen. Langfristige Prognose ist der Rückgang auf rund 500 Gebäude, welche bis 2050 ausschliesslich durch erneuerbares Gas versorgt werden. Sollte Gas in den nächsten Jahren verboten werden, würde zu wenig sauberer Strom zur Verfügung stehen - dies die klare Prognose von Markus Keller.

In den vergangenen Monaten wurde im Kantonsrat heftig und kontrovers über das Energiegesetz des Kantons Zürich verhandelt, welches am 28.11.2021 zur Abstimmung kommt. Kantonsrätin und Mitglied der Kommission für Energie, Verkehr und Umwelt (KEVU), Barbara Franzen, FDP, berichtet, wie zwischen der 1. und der 2. Lesung hart um Kompromisse gerungen wurde.

Es ging vor allem um die Zukunft von Gas, welches in der 1. Fassung faktisch innert wenigen Jahren verboten werden sollte und nun, ganz im Sinne von die werke, weiter genutzt werden kann. Die weitere Nutzung ist auch an die Entwicklung der Technologie gefordert, durch die bis 2050 Erdgas vollständig durch erneuerbares Gas ersetzt werden muss. Barbara Franzen wies auch darauf hin, dass sich die Gas-Infrastruktur vollständig im Besitz der öffentlichen Hand befindet, und diese Investitionen sollen geschützt und erhalten werden.

Weiter wurden neue Grundlagen für den Ersatz von Ölheizungen ins Gesetz aufgenommen, welche vielen Gebäudebesitzern entgegenkommen, und die Härtefallregelungen wurde klarer und grosszügiger definiert. Die Delegierten der FDP des Kantons Zürich fasste mit einer 90 %-Mehrheit die Ja-Parole zum neuen Energiegesetz.

Eine interessante Diskussion entstand zum Thema Kernkraftwerke, besonders, ob auf diese verzichtet werden kann und ob es sinnvoll wäre, Kernkraft durch Strom aus Gasturbinen oder gar durch den Import von Energie aus Kohlekraftwerken zu ersetzen. Es fragt sich, ob die Gasversorgung in den Gemeinden verboten werden soll, gleichzeitig aber mit Gas betriebene Kraftwerke gebaut werden sollen. Die Referenten wiesen weiter darauf hin, dass der Neubau von Kernkraftwerken aus heutiger Sicht weder wirtschaftlich noch organisatorisch/planerisch realistisch wäre.